Pressemitteilung vom 20. Apr 2023

Windräder dort, wo sie verträglich sind

Rappelvolle LSV-Bürgerversammlung fordert Schonung der Ville

Bürgerversammlung des LSV zur WindenergieGut besuchte Bürgerversammlung des LSV zur Windenergie am 17. April 2023 in Bornheim-Merten© G. Scholz

Gut 150 Besucher füllten am 17. April die Aula des Mertener Schulzentrums pünktlich zum Start der Bürgerbeteiligung an der städtischen Windenergie-Planung. Die Stadt schlägt 2 große Konzentrationszonen für Windräder vor: Eine in der Rheinebene bei Sechtem, die andere auf der Ville in Höhe von Merten, Rösberg, Hemmerich und Waldorf.

LSV-Vorsitzender Michael Pacyna betonte die Notwendigkeit, deutlich mehr Strom durch Windkraft zu erzeugen. Er forderte, den Bau von Windrädern auf Flächen mit „geringeren negativen Auswirkungen auf Anwohner, Erholungsgebiete sowie Landschafts- und Naturschutz zu konzentrieren.“

Ein Vergleich beider Konzentrationszonen ergab deutlich geringere Belastung in der Rheinebene. LSV-Vize Norbert Brauner erläuterte die verbindlichen Vorgaben: Der Regierungsbezirk Köln soll 2,12 % seiner Fläche der Windkraft zur Verfügung stellen. Die Konzentrationszone bei Sechtem umfasst 2,8 % des Stadtgebietes. Bornheim plant aber 5,1 % ausweisen.

Lage der geplanten Windkonzentrationszone auf der VilleNach Vorstellungen der Stadt Bornheim soll neben einer Windkonzentrationszone im Rheintal eine weiter auf der Villehochfläche entstehen.© Kartengrundlage: Tim-online.nrw.de, Montage: LSV

Arnd Kuhn (Grüne) und Heinz Müller (UWG) verteidigten die Planung der Stadt. Nur so sei Rechtssicherheit zu erreichen. Ein Bürger fragte daraufhin „Wenn schon alles klar ist, wozu brauchen wir dann noch eine Bürgerbeteiligung?“ Max Seibert, bis 2020 Vorsitzender des für Windenergie zuständigen Senats des Oberverwaltungsgerichts Münster, äußerte erhebliche Zweifel an der Einschätzung der Politiker.

Michael Pacyna verwies auf deutliche Schwächen in der städtischen Planung: Eine sachgerechte Abwägung sei u.a. weder beim Landschaftsschutz noch beim Artenschutz, der Vorbelastung oder der vorhandenen Infrastruktur erkennbar. Norbert Brauner zitierte den Windenergieerlass NRW. Dieser empfiehlt, in vorbelasteten Bereichen mit Hochspannungsleitungen, Umspannwerken usw. „Windenergieanlagen verstärkt zu bündeln und dafür bisher nicht belastete, ungestörte Landschaftsbereiche zu schonen.“

Der LSV wird in seiner Stellungnahme die Stadt auf solche Planungsfehler aufmerksam machen. „Wir wollen Rechtssicherheit in der Planung, um einen unerwünschter Wildwuchs an Windrädern zu vermeiden“, so Pacyna.

Großen Beifall fand die Aufforderung eines Besuchers, die Bürgerbeteiligung aktiv zu nutzen, damit „unsere bisher unbelastete Ville nicht durch Windräder und Hochspannungsleitungen entwertet und dem Artenschutz großer Schaden zugefügt wird.“

Norbert Brauner: „Bliebe die Ville unser wichtigstes Erholungsgebiet und ein Refugium für die Natur, wären alle Bornheimer Gewinner und niemand wäre ein Verlierer.“